Deftiges Kabarett in drei Wirtshäusern Der fehlende Saal in Ruhpolding zwang die RUHPOLDINGER HEIMATBÜHNE unter der Leitung von Hermann Hipf, Thomas Mack und Simon Geierstanger mit ihrer Starkbier-Blos´n sich aufzuteilen und so entstand die Starkbier-Roas mit drei unterschiedlichen Gruppen und drei unterschiedlichen Kurzprogrammen. Für die musikalische Unterhaltung sorgten im Hotel zur Post die Gamsbluadmusi, in der Zirmbergalm das Starkbierquartett und in der Leitastu´m das Alpenblicktrio. In den drei restlos ausverkauften Lokalitäten konnte das Publikum dreimal 40 Minuten Kabarett vom Feinsten geniessen und der fehlende Veranstaltungssaal in Ruhpolding war natürlich auch ein Thema des Abends. Die traditionelle Begrüßung mit „Salve pater patriae bibas prinzeps optime“ wurde für die Nichtlateiner mit „Griaß di Bapa, heid trink ma a optimales Getränk“ sehr frei, allgemeinverständlich übersetzt. Der kräftigende, süffig dunkle Fastentrunk ist für eine solche Veranstaltung tatsächlich bestens geeignet, denn Flüssiges bricht Fasten nicht. Und dann war „Showtime“ angesagt. Seit dem letzten Starkbierfest 2010 haben sich in der Gemeinde zahlreiche wahnwitzige, unglaubliche und sehr lustige Geschichten aufgestaut. Diese wurden durch die drei Ensembles in Gedichtform oder als Lied bestens aufgearbeitet und präsentiert. Es gab perfekte Parodien auf Gemeinderäte und Gemeindemitarbeiter. Der „Running Gag“ des Abends war die Gemeindekutsche, in der sich beim Feuerwehrfest der CSU-Landtagskandidat Konrad Bauer breit gemacht hat und dadurch die dritte Bürgermeisterin zu Fuß gehen musste. Laut Bürgermeister war es wohl eine Frage der Wichtigkeit. Bruder Thomas wurde in seiner Fastenpredigt von den letzten Klosterschwestern aus St. Adelheid unterstützt. Gekonnt verzettelte er sich in das aktuelle Weltgeschehen, fand aber immer wieder in den Ruhpoldinger Mikrokosmos zurück. Die Dorfratsch´n brachten allerneuerste Gerüchte unter die Leute und Franz Xaver Krauttretter, alias Volker Schweidler, vom historisch-hysterischen Verein mahnte die Zuagroasten: „Ihr müsst unsere Sprache lernen und nicht umgekehrt. Nur so kann Integration gelingen.“ Er erklärte einige alte Redewendungen und Ausdrücke aus dem Miesenbacher Tal, sicherte sich jedoch vorsichtshalber mit dem Warnhinweis ab, dass seine deftigen, nicht ganz jugendfreien Ausführungen aus heutiger Sicht verstörend wirken könnten. Das mag so sein, aber es war auch zum Brüllen komisch. Der Abend endete mit der Story über einen Landwirt vom Froschsee, der beim Traunsteiner Rossmarkt sein eigenes Pferd ersteigerte und mit, Achtung Wortspiel, „Schnader hipf erln“, die eindrucksvoll bestätigten, dass auch der Theatervorstand an banalen Alltagsproblemen scheitern kann. Einfach grandios. Texte
Thomas Mack & Hermann Hipf Spieler Thomas Mack, Helena Schweidler, Michael Frei, Lukas Veit, Simon Geierstanger, Michael Lindhuber, Johanne Neumaier, Theresa Frisch, Antonie Feichtenschlager, Hermann Hipf, Marianne Plenk, Christina Zeller, Regina Tiefenthaler, Volker Schweidler Leitung & Idee Hermann Hipf Kommentare sind geschlossen.
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AuthorHermann Hipf Archives
Oktober 2024
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