historie
gründung 1956Die Ruhpoldinger Heimatbühne feierte 2021 ihr 65-jähriges Jubiläum. Verschiedenen Unterlagen und Protokollen kann man jedoch entnehmen, dass die Geschichte der „Theaterer“ über 175 Jahre weit zurückgeht. Im ersten Heimatbuch der Gemeinde Ruhpolding, das von Pfarrer Bergmeier verfasst wurde, gibt es 1841 einen Hinweis im Kapitel „Hirtenspiele und andere Spiele“, dass der alte Hörterer von Ruhpolding, Johann Auer, als Spielleiter und als Hauptdarsteller in der Rolle des Propheten ein Hirtenstück in der Zechstube beim Wirt zur Aufführung brachte.
In die Fußstapfen des alten Hörterer trat als Spielleiter der Gruberschneidermeister Johann Burghartswieser, der mit seiner Künstlerschar überall in Ruhpolding und Umgebung großen Beifall erntete. Bis zur Jahrhundertwende wurden viele Stücke, getragen vom tief im Volk verwurzelten Glauben, zur Aufführung gebracht. Mit den heraufziehenden politischen und sozialen Umbrüchen wurde es notgedrungen auch in Ruhpolding ruhig um die Schau-spielerei. Nur ein altes Plakat, das bei Umbauarbeiten im Diechtler-Haus (ehemals Stockklauser) gefunden wurde, gibt Hinweis auf einen bis zum Ersten Weltkrieg bestehenden Theaterclub der Feuerschützengesellschaft Ruhpolding. Er gastierte im damaligen Gasthof Gilitzer, dem heutigen Hotel Wittelsbach, sowie beim Gasthof Lumberger (Stockmaier), der schon lange nicht mehr existiert. |
Der Erste Weltkrieg machte der Schauspielerei dann endgültig den Garaus. Zwischen den Weltkriegen nahmen sich der Gesellenverein sowie die Mitglieder des Trachtenvereins GTEV D’Miesenbacher von 1927 bis 1933 der Schauspielkunst an und brachten unter Josef Weber als Spielleiter und unter der Vorstandschaft von Pfarrer Josef Eder viele zeitkritische Stücke zur Aufführung, ehe wiederum der Krieg dem engagierten Laienschauspiel ein Ende setzte.
Unter dem Protektorat von Monsignore Roman Friesinger und Pfarrer Josef Eder als Ehrenvorsitzenden wurde im Hotel Wittelsbach am 10. März 1956 die „Ruhpoldinger Heimatbühne“ wieder gegründet. Norbert Wagner brachte als Spielleiter am 24. Februar 1957 das Stück „Die Junggesellensteuer“ im Gasthof Alte Post zur Aufführung. Mit dem Bau des katholischen Pfarrzentrums erhielt die Theaterbühne schließlich im pfarreigenen Haus eine ständige Bleibe. Mit dem Stück „Die Ernte“ würdigte sie bei der Hauseinweihung und Bühneneröffnung 1967 den unermüdlichen Einsatz ihres Mitbegründers und Pfarrers Josef Eder. Seither wird in Ruhpolding Theater gespielt. |